Further PDS advances in Berlin

sven.buttler sven.buttler at debitel.net
Mon Oct 11 14:26:52 PDT 1999



> Although the SPD did not receive losses as severe as expected, the latest
> round of elections in the east has brought further advances for the PDS.
>
> Although Berlin is only 2/5 "east", in the eastern boroughs as a whole, it
> won almost 40% of the vote. In Hohenschoenhausen it got over 45% of the
vote.
>
> Even in the central borough, Mitte, where demographic changes after the
> fall of the wall might have caused its vote to fall, the PDS increased
from
> over 40% to over 42%.
>
>
> These are absolutely massive figures in a system of proportional
> representation. Not only is there no evidence of substantial demographic
> change ten years after the fall of the Wall, but the easterners are
clearly
> voting in a block against western "colonialisation".
>
> It is true that the PDS is a very different party to that of its forebear,
> the SED, and much self criticism has been done, but the picture is the
same
> as in most countries of eastern Europe: that the former Communist Party
has
> reformed and is still an electoral force to be reckoned with at least in
> left social democratic terms. The overall message is that there were
> certainly things wrong with eastern state centralised socialism, but it
was
> not all wrong. There is much to remain proud of.
>
> The PDS success in East Berlin is one of the strongest performances of
this
> type.
>
> Certainly there are elements of protest votes (though not so much under
the
> German PR system). Certainly the profile of electoral support is unusual,
> with a high proportion of the eastern intelligentsia voting for the PDS as
> well as the poorest of the workers. But its position with the
> intelligentsia is more important than that. The PDS has made a successful
> change to a type of bourgeois electoral politics, that are social
> democratic but with a critical *alternativ* edge. It repeatedly gets the
> message across often in the form of jokes, that it does not accept the
> limits of bourgeois electoral politics.
>
> In west Berlin the picture is completely different with the CDU the
> hegemonic party, but there are still signs of the PDS making progress as a
> party to the left of the SPD.
>
> In Charlottenburg its vote rose to over 4%, as it did in west Berlin on
> average. In Schoeneberg it rose to over the 5% hurdle that is significant
> for any party in German politics. (This must be the PDS objective in
> Germany as a whole). In the unusual district of Kreuzberg, tucked in a
> corner surrounded by the old Wall, and long full of Turkish workers and
> casual *alternativ* students or former students, its vote went up markedly
> from over 5% to over 9%, while that of the Greens slipped below 30%.
>
> Overall the Greens declined badly as a protest party in the Berlin
> elections, down 3.5% to under 10%. The FDP gained no protest votes from
the
> existence of the Red Green national government and slipped a further one
> percent to below 3%. This looks very ominous for its chances of continuing
> to be a player at all in national politics. Johannes has argued that that
> constrains the prospects of the CDU in getting allies.
>
> The CDU gained 3% overall with over 40% in Berlin as a whole while the SPD
> lost only a bit over 1% to get 22% of the city vote overall. German
> elections do not seem to analyse "swing" but are able to calculate figures
> after the elections of the total number of votes that seemed to shift
> between parties, but the "swing" from the SPD to the CDU in Berlin was
much
> less than might have been expected from the other recent elections.
Perhaps
> Berliners welcome the city's restoration as the capital.
>
> One other detail, the right wing Republikaner Party slipped another
percent
> to below 3%. Probably a continuing indication of the lurking risk of right
> wing attacks, but not of a major electoral advance for fascism, despite
the
> recent adjustment of the naturalisation laws.
>
> So overall the picture is a strengthening of division of two Berlins, the
> west dominated by the CDU, the east dominated by the PDS, while the PDS
has
> made inroads in the west.
>
> 10 years after the fall of the wall there is still a lot to play for, in
> terms of the meaning of social justice, if not of socialism, in the united
> Germany.
>
> Chris Burford
>
> London

Chris is to be commended for his analysis of the political landscape here in Germany. I am including a piece from the PDS' mailing list, unfortunately in German tho.

Sven --

Berliner Wahlerfolg zeigt PDS auf dem Weg zu einer bundesweiten sozialistischen Partei

Der Parteivorstand der PDS erklärt zum Ausgang der Berliner Wahlen und zum Ende des Wahljahres 1999:

CDU und PDS sind die Sieger der Berliner Wahlen. Die SPD hat ihr historisches Tief von 1995 noch einmal unterboten. Gemessen an ihrem Bundestagswahlergebnis vor einem Jahr hat die SPD fast die Hälfte ihres Stimmenanteils eingebüßt. Bündnis 90/Die Grünen haben sehr stark verloren. Die Parteien der Bundesregierung haben in Berlin nicht einmal mehr ein Drittel der Stimmen bekommen. Die sozialpolitische Kälte und Arroganz ihrer Politik zerstört die politische Mehrheit gegen CDU, CSU und FDP. Die SPD hat aber auch die Quittung für ihre demütige Gefangenschaft in der Koalition mit der CDU erhalten. Es ist ein großer Erfolg demokratischer politischer Kultur in Berlin, dass der Einzug rechtsextremer Parteien in das Abgeordnetenhaus verhindert werden konnte.

Die Ergebnisse der Berliner PDS bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Berliner Bezirksvertretungen schließen eine erfolgreiches Wahljahr der PDS mit einem bemerkenswerten und großen Erfolg ab. Die Politik der Berliner PDS und der PDS-Kommunalpolitikerinnen und -politiker sowie das Engagement der gesamten Partei für soziale Gerechtigkeit, für Alternativen zur arbeitsmarktpolitischen Untätigkeit der "rot-grünen" Bundesregierung und die konsequente Antikriegspolitik der PDS sind von den Wählerinnen und Wählern anerkannt worden.

Der Parteivorstand der PDS gratuliert dem Berliner Landesverband und dankt all jenen, die sich im politischen Alltag und im Wahlkampf so überzeugend für die PDS eingesetzt haben. Die PDS hat den Berliner Wahlkampf nicht zuletzt als eine echte Mitgliederpartei gewonnen. Die Partei des Demokratischen Sozialismus geht aus dem Wahljahr 1999 deutlich gestärkt hervor. Sie ist in Ostdeutschland nunmehr eindeutig zweite Kraft und beginnt, in Westdeutschland und Westberlin kommunalpolitisch Fuß zu fassen. Für den Parteivorstand ergibt sich aus diesen Erfolgen in erster Linie eine große Herausforderung für die weitere Arbeit der PDS. Konkrete politische und soziale Kompetenz und die Entwicklung einer modernen sozialistischen Partei in der gesamten Bundesrepublik haben am Übergang in das neue Jahrhundert eine deutlich verbesserte Chance, die mit einer neuen Qualität unserer Arbeit eingelöst und gesichert werden muss.

Drei Aspekte sind besonders hervorzuheben: Erstens ist es der PDS gelungen, ihren Platz als stärkste Partei in Ostberlin noch auszubauen. Die PDS hat das bei weitem beste Wahlergebnis ihrer gesamten Geschichte im Osten erreicht. Hier, wo die PDS seit langem große politische Verantwortung über ihre Bürgermeister, Stadträte und Fraktionen übernommen hat, ist sie nicht "entzaubert", sondern durch die Bürgerinnen und Bürger deutlich gestärkt bestätigt worden. Auf sehr hohem Niveau war die PDS in der Lage, noch weiter zuzulegen. Unter den Hochburgen der PDS ist Ostberlin mehr denn je die "Höchstburg". Der Gewinn fast aller Direktmandate in Ostberlin beweist, dass die PDS über zahlreiche Persönlichkeiten verfügt, die unabhängig von ihrer Herkunft aus dem Ost- oder Westteil der Stadt durch Kompetenz und Bürgernähe überzeugen. Die Vertretung ostdeutscher Interessen, die die PDS in den letzten neun Jahren konsequent, ehrlich und ohne antiwestliches Ressentiment praktiziert hat, wird von den Wählerinnen und Wählern in Ostberlin in gewachsenem Maße unterstützt.

Zweitens: Die PDS hat ihr Wahlergebnis in Westberlin verdoppelt und ist in zwei Dritteln der Westberliner Bezirksvertretungen nunmehr kommunalpolitisch präsent. Sie hat die FDP auch in Westberlin weit hinter sich gelassen. Das Westberliner PDS-Ergebnis ist daher ein bedeutender Schritt zur Entwicklung der PDS als bundesweite sozialistische Partei. Angesichts der fortwirkenden Erinnerung der Westberlinerinnen und Westberliner an die Auswirkungen der SED-Politik in Berlin ist dieses Resultat auch eine ermutigende Anerkennung für den entschiedenen Wandel der PDS. Nach wie vor hat Berlin eine gespaltene Parteienlandschaft, aber das PDS-Ergebnis ist Ausdruck dafür, dass Berlin in einem langsamen, aber offensichtlichen Prozess zusammenwächst. Die PDS hat dazu beigetragen und wird sich weiter für diese Entwicklung engagieren.

Drittens: Verbindende Klammer in Ost und West ist das deutlich gewordene Profil der PDS als Partei der sozialen Gerechtigkeit. Sie ist eine Partei, von der viele Menschen konkret erfahren haben, dass sie die Mauern zwischen Ost und West genauso bekämpft wie die zwischen oben und unten und zwischen Deutschen und Nichtdeutschen. Die PDS hat vor allen Dingen dort in Westberlin große Stimmenzuwächse erzielt, wo die Politik des Berliner Senats und der alten und neuen Bundesregierung Menschen in besonderem Maße sozial, politisch und kulturell diskriminiert. Die Unterschiedlichkeit von Wahlergebnissen und politischen Bedingungen in Ost und West ist für die PDS kein geringes Problem. Aber mit der Entwicklung moderner sozialer Kompetenz ist die offensichtliche Chance gegeben, die Wahlergebnisse in Ostdeutschland noch weiter auszubauen und gleichzeitig die Isolation in Westdeutschland aufzubrechen und eine bundesweite gesellschaftspolitische Kraft zu werden.

Berlin, 11. Oktober 1999

- Dies ist die Mailingliste Pressemitteilung der PDS-Online. Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.pds-online.de/presse-abo/index.htm



More information about the lbo-talk mailing list