LBO group portrait

Hinrich Kuhls kls at online-club.de
Sun Mar 31 00:04:57 PST 2002


At 22:04 30.03.02 -0600, you wrote:
>(Anyone missing...?)
>
>http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/image/0011/earthlights_dmsp_big.jpg

For the ones they are in darkness And the others are in light. And you see the ones in brightness Those in darkness drop from sight.

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Die Macht der Putzfrauen Der 31. März ist für viele Latinos in Los Angeles ein Feiertag

Los Angeles ist durch den Zustrom mexikanischer Immigranten zum Zentrum der neuen Arbeiterbewegung in den USA geworden. Der 31. März ist für diese ein offizieller Feiertag.

Christa Piotrowski, Los Angeles

Sie reinigen nach Feierabend die Banken und Bürohochhäuser in Los Angeles und kehren in der Nacht in ihre schäbigen Apartments zurück. Sie gehören zu den sozial schwächsten Arbeitern der Stadt. Aber innerhalb der organisierten Arbeitnehmerschaft der USA sind sie so angesehen wie kaum eine andere Berufsgruppe.

Tausende von Reinigungskräften, die meisten von ihnen Immigranten aus Mexiko, haben vor zwei Jahren in Los Angeles die Arbeit niedergelegt. Sie verdienten durchschnittlich 7 Dollar pro Stunde; ihre Forderung nach einer Lohnerhöhung um 1 Dollar war bescheiden. Aber die Reinigungsfirmen lehnten kategorisch ab. In der Folge rührten die «Janitors» während drei Wochen weder Staubwedel noch -sauger an. Die sonst kaum wahrgenommenen Arbeitskräfte waren auf einmal überall präsent: In leuchtend-roten T-Shirts und mit Protestplakaten «justice for janitors» in den Händen, standen sie zu Hunderten vor den Eingangstüren der Bürogebäude. Viele Frauen trugen ihre Kinder auf dem Arm. Protestmärsche in Downtown und am Wilshire Boulevard auf der Westseite der Stadt brachten den Verkehr zum Stillstand. Ihren Protestruf «Sí, se puede» (Ja, wir können) hatten die Demonstranten von der Gewerkschaft der Farmarbeiter übernommen.

Leitfigur Cesar E. Chavez

Der legendäre Arbeiterführer und Bürgerrechtler Cesar E. Chavez hatte die Gewerkschaft der United Farm Workers 1965 gegründet und bis zu seinem Tod 1993 angeführt. Seinen Boykottaufrufen gegen kalifornische Farmer und Weinbauern, die mexikanische Wanderarbeiter unterbezahlten und sie gesundheitsschädigenden Arbeits- sowie menschenunwürdigen Wohnbedingungen aussetzten, waren Millionen von Amerikanern gefolgt. Chavez war ein Verfechter der Gewaltlosigkeit und trat mehrmals in den Hungerstreik. Diesen Sonntag wäre er 75 Jahre alt geworden. Sein Geburtstag ist im letzten Jahr in Kalifornien zum offiziellen Feiertag erklärt worden. Angestellte der Behörden können wahlweise am «Cesar Chavez Day» oder an einem anderen Feiertag, wie etwa dem «Christopher Columbus Day» oder dem «Martin Luther King Day», der Arbeit fernbleiben. Auch Teilstaaten wie Texas, Colorado, Arizona und New Mexico begehen inzwischen den «Cesar Chavez Day».

Die Erinnerung an Cesar E. Chavez ist nirgendwo so lebendig wie im Los Angeles County, wo mehr als 4 Millionen Immigranten aus Mexiko und anderen Ländern Lateinamerikas leben. Mit einem Bevölkerungsanteil von 46 Prozent stellen sie die grösste Minderheit (der Anteil der Angloamerikaner beträgt etwa 30 Prozent). Viele Latinos, die als Heranwachsende Chavez idealisierten, treten Gewerkschaften bei, und immer mehr Gewerkschaften werden von Latinos angeführt. Miguel Contreras ist einer von ihnen: Er ist Vorsitzender der Los Angeles County Federation of Labor, der grössten Arbeiterorganisation. Dem regionalen Dachverband sind 66 Gewerkschaften mit rund 800 000 Mitgliedern angeschlossen. Der Bundesverband, die American Federation of Labor - Congress of Industrial Organization, zählt 13 Millionen Mitglieder.

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full article: http://archiv.nzz.ch/books/nzzsonntag/0/$82KN0$T.html NZZ am Sonntag, Ressort International, 31. März 2002, Nr.3, Seite 5



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